Emerging Markets vor Comeback: Anleihen oder Aktien?

Emerging Markets vor Comeback: Anleihen oder Aktien?

Während viele Börsen der entwickelten Industrieländer das erste Quartal 2016 mit einem Verlust beendet haben, konnten einige Schwellenländer deutlich zulegen. Zudem haben die Mittelzuflüsse sowohl im Aktien- als auch im Anleihebereich über die letzten Wochen deutlich zugenommen und verdeutlichen das verstärkte Anlegerinteresse. Befinden sich die Emerging Markets vor einer Trendwende?

Chancen bei Emerging-Markets-Anleihen

Nach einem turbulenten Jahresauftakt haben sich inzwischen die Kurse in vielen Schwellenländern deutlich erholt. Die Gründe hierfür werden insbesondere in einer möglichen Bodenbildung bei den Rohstoffpreisen, einem schwächeren US-Dollar und einer Stabilisierung in China gesehen. Gleichzeitig sind bei den in Europa zum Vertrieb zugelassenen Fonds mit globalen Standardwerten die Investitionsquoten in den Emerging Markets aber aktuell noch so niedrig wie seit dem Höhepunkt der Finanzkrise im März 2009 nicht mehr. Die ökonomischen Aussichten sind zwar in einigen Schwellenländern noch eher verhalten, Marktbeobachter gehen aber davon aus, dass viele negative Aspekte bereits „eingepreist“ sind. In den vergangenen Wochen haben sowohl Aktien- als auch Rentenfonds, die schwerpunktmäßig in den Emerging Markets investieren, verstärkte Zuflüsse verzeichnet.

Während aufgrund des Niedrigzinsumfeldes gerade in den westlichen Industrienationen Aktien aktuell, was das Chance-Risiko-Verhältnis angeht, gegenüber Anleihen allgemein als deutlich attraktiver angesehen werden, lohnt sich in den Schwellenländern der Blick auch auf Staatsanleihen durchaus noch. Sowohl bei Lokal- als auch bei Hartwährungsanleihen (also z. B. Anleihen in US-Dollar) bewegen sich die Risikoaufschläge noch immer oberhalb langjähriger Durchschnitte, wodurch noch ein attraktives Renditepotenzial besteht.

Aktives Management in Schwellenländern besonders wichtig

Generell sollten Anleger auch bei Investitionen in den Emerging Markets auf eine ausgewogene Risikostreuung achten und sowohl Aktien als auch Anleihen berücksichtigen. Speziell in den Schwellenländern kommt noch hinzu, dass sich die einzelnen Länder hinsichtlich ihres Entwicklungsstandes und ihrer wirtschaftlichen Perspektiven deutlich voneinander unterscheiden. Ein selektives Vorgehen und ein aktives Fondsmanagement sind daher in diesem Bereich besonders wichtig. Gerade langfristig gesehen sind können Investitionen in den Emerging Markets eine attraktive Beimischung darstellen, die Anleger in einem breit diversifizierten Portfolio berücksichtigen sollten. Im Vergleich zu den Industrienationen erscheinen die Börsen der Schwellenländer, bezogen auf das Kurs-Gewinn- und das Kurs-Buchwert-Verhältnis, nach wie vor unterbewertet. Das für dieses Jahr erwartete Wirtschaftswachstum der Schwellenländer liegt bei immerhin 4,3% und damit mehr als doppelt so hoch wie in den Industriestaaten (2,1%). Und nicht zuletzt wird die überragende ökonomische Bedeutung der Emerging Markets allein schon dadurch deutlich, dass hier etwa 80% der Weltbevölkerung leben.