Nach acht Jahren Börsenhausse – Aktien kaufen oder verkaufen?

Nach acht Jahren Börsenhausse – Aktien kaufen oder verkaufen?

In seiner aktuellen „StarInvest“-Ausgabe befasst sich der Vermögensverwalter und Fondsanbieter StarCapital mit der Frage, ob man angesichts des nunmehr bereits seit mehr als acht Jahren andauernden Börsenaufschwungs noch Aktien kaufen oder diese eher verkaufen sollte. Dabei geben die Autoren zu bedenken, dass man den Zeitpunkt einer zu Ende gehenden Hausse nicht zuverlässig prognostizieren kann und dass zumindest im Vergleich zu Anleihen Aktien eigentlich noch immer zu niedrig bewertet sind.

Bewertungen abhängig von Zinsen und Unternehmensgewinnen

Angefacht durch die Politik des „billigen Geldes“ der Notenbanken haben viele Börsen in den letzten Jahren bis dato unbekannte Höhen erreicht, und viele Anleger werden zunehmend skeptisch. Sie fürchten sich vor einem „Crash“ und halten sich daher mit Aktienengagements weitgehend zurück. Die Vermögensverwalter von StarCapital weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass zwischenzeitliche Kurseinbrüche von über 20 % „völlig normal“ sind und antizyklisch orientierten Anlegern langfristig interessante Einstiegschancen bieten. Aufwärtsbewegungen an den Börsen enden, so StarCapital, meist dadurch, dass eine restriktive Notenbankpolitik zu einem konjunkturellen Abschwung führt. Die bisherigen Zinsanhebungen reichten dazu aber nicht aus.

Quelle: StarInvest Ausgabe Dezember 2017. Wertentwicklungen in der Vergangenheit gewähren keine Rückschlüsse auf Wertentwicklungen in der Zukunft.

Die Zinsentwicklung ist aus Sicht der Vermögensverwalter von zentraler Bedeutung für die Börsen. Die Bewertung von Aktien und Anleihen hänge direkt voneinander ab. Der „Fair Value“ einer Aktie, also der „innere“ Wert, werde als der Barwert der künftigen Unternehmensgewinne definiert. Was für eine einzelne Aktie gelte, gelte auch für die Märkte insgesamt. Somit hänge die Bewertung der Aktienmärkte direkt von der Entwicklung der künftigen Unternehmensgewinne und dem langfristigen Zins als dem Abdiskontierungsfaktor ab. Die Autoren weisen darauf hin, dass aktuell Anleihen „viel zu hoch“ und Aktien „viel zu tief“ bewertet seien. Nach dem Prinzip der „kommunizierenden Röhren“ werden sich diese „riesigen Bewertungsunterschiede“, so StarCapital, auf längere Sicht angleichen, indem die Aktienkurse stark ansteigen oder die Anleihenkurse stark fallen – oder sowohl als auch.

Deutlich höhere Zinsen und Inflation erwartet

Anders als die meisten Marktbeobachter geht man bei StarCapital nicht davon aus, dass die gegenwärtige Situation mit niedrigen Zinsen und niedrigen Inflationsraten noch lange anhalten wird. StarCapital glaubt, dass es in den nächsten fünf Jaren zu einem deutlichen Zinsanstieg und zu einer Rückkehr der Inflation kommen wird. Entsprechend bevorzugt der Vermögensverwalter in den Rentenportfolios seiner Fonds gegenwärtig inflationsgeschützte Anleihen, Shortpositionen in Zins-Futures sowie hochverzinsliche Schwellenländeranleihen in jeweiliger lokaler Währung. Er geht aber davon aus, dass möglicherweise noch Geduld gefragt sein wird, bis die Investoren die hohe Bewertung von Staats- und Unternehmensanleihen endgültig infrage stellen werden.

Fonds zur Meldung