Steigende Inflation verschärft Problem der „schleichenden Enteignung“

Steigende Inflation verschärft Problem der „schleichenden Enteignung“

Im Februar ist die Inflationsrate in Deutschland auf den höchsten Wert seit August 2012 gestiegen. Mit 2,2 % lag sie sogar über der von der Europäischen Zentralbank (EZB) für die Eurozone angestrebten Marke von unter, aber nahe 2 %. Da eine Zinswende in der Eurozone aber nach wie vor nicht in Sicht ist, verschärft sich für Anleger die Gefahr einer „schleichenden Enteignung“ durch negative Realzinsen immer mehr. Um ihr Vermögen real, also nach Abzug der Inflation, zumindest erhalten zu können, wird es für Anleger damit zunehmend wichtiger, verstärkt Sachwerte wie Aktien als Anlagealternative ins Auge zu fassen.

Deutliche Zinswende in der Eurozone kaum zu erwarten

Viele Anleger in Deutschland halten einen großen Teil ihres Vermögens in zinsgebundenen Anlagen wie Sparbücher, Festgeld- oder Tagesgeldkonten. Während die Zinsen hier bereits seit längerem nahe 0 % liegen, zieht die Inflationsrate in Deutschland zunehmend an und lässt die Ersparnisse der Anleger langsam, aber sicher abschmelzen. Viele Marktbeobachter glauben, dass diese Situation negativer Realzinsen in der Eurozone von politischer Seite erwünscht ist, da nur so ein schrittweises reales Absenken der horrenden Staatsverschuldung möglich ist. Eine wirkliche Zinswende ist aus diesem Grund in der Eurozone in absehbarer Zeit kaum zu erwarten.

Darauf hat kürzlich auch Jörg de Vries-Hippen, Aktienchef Europa bei der Fondsgesellschaft Allianz Global Investors, in einem Gespräch mit dem Finanzmagazin AssCompact hingewiesen. Da die EZB angekündigt hat, ihre lockere Geldpolitik noch bis mindestens Dezember dieses Jahres fortzuführen, werde sich in der Eurozone in diesem Jahr auf der Zinsseite nichts ändern. Selbst wenn die EZB Ende des Jahres das Thema Zinserhöhung aufgreift, sollte man nicht erwarten, dass sie die Zinswende mit drei kräftigen Schritten umsetzt, so de Vries-Hippen. Wenn sie wieder Zinsen von 5 oder 6 % einführe, „fresse“ sich das so in die Staatshaushalte hinein, dass tiefe Einschnitte in den Sozialhaushalten folgen müssten. Geht man davon aus, dass ein „großer“ Zinsschritt 50 Basispunkte sind, wären zehn solcher Schritte notwendig, um auf 5 % zu kommen. Und jeder dieser einzelnen Schritte wäre ein „massiver Eingriff“ in die volkswirtschaftliche Leistung, gibt de Vries-Hippen zu bedenken.

Aktienfonds und flexible Mischfonds als Alternativen

Anleger sind dem Phänomen der „schleichenden Enteignung“ jedoch nicht „hilflos“ ausgeliefert. Mit einer stärkeren Berücksichtigung von Sachwerten wie beispielsweise Aktien haben sie die Möglichkeit, den negativen Realzinsen entgegenzutreten. De Vries-Hippen sieht in inflationären Tendenzen den Vorteil, dass zwar Kosten und Löhne stiegen, das produzierende Gewerbe in solchen Zeiten die Preise aber leichter erhöhen könne. Die Margen blieben somit gleich oder würden sogar besser, Inflation spiele den Unternehmen somit auf der Cashflow-Seite entgegen.

Für Anleger, die eine reine Aktienanlage scheuen, können flexible Mischfonds eine Alternative sein. Der Vermögensverwalter Flossbach von Storch beispielsweise bietet verschiedene Mischfonds mit unterschiedlichen maximalen Aktienquoten an, die neben Anleihen und Aktien auch Gold berücksichtigen. Gold ist nach Auffassung der Vermögensverwalter ein wichtiger Portfoliobaustein, der als „Währung der letzten Instanz“ eine Versicherung gegen die Risiken des Finanzsystems und der Geldordnung bietet.

Fonds zur Meldung