Dr. Jens Ehrhardt favorisiert Value-Aktien in 2017

Dr. Jens Ehrhardt, Gründer und Vorstandsvorsitzender des Vermögensverwalters DJE Kapital, erwartet für das kommende Jahr, dass sich eher defensive Aktien aus dem Value-Bereich besser entwickeln als die in der Vergangenheit favorisierten und bereits hoch bewerteten Growth-Aktien. Bezüglich der US-Konjunktur ist er eher skeptisch. Sollte diese enttäuschen, seien neue quantitative Lockerungen möglich, was dann aber wiederum positiv für die Aktienmärkte wäre.

Ehrhardt glaubt, dass die amerikanische Notenbank die Zinsen im kommenden Jahr nicht dreimal anheben, sondern sich an der Entwicklung der Konjunktur orientieren werde. Ohnehin seien für das geplante Infrastrukturprogramm des künftigen US-Präsidenten Donald Trump negative Realzinsen bei positiven Nominalzinsen die „beste Lösung“. Ehrhardt erwartet aber, dass die Maßnahmen des geplanten Programms erst 2018 wirken würden, da sie nicht ohne weiteres durchgesetzt werden könnten – die konservativen Parlamentarier in den USA stünden hohen Defiziten in der Regel ablehnend gegenüber.

Für Europa erwartet der Vermögensverwalter, dass die zunehmende Konjunkturbeeinflussung durch die extrem expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank und mögliche Änderungen wie ein Tapering im kommenden Jahr marktbeeinflussend sein werden. Er glaubt, dass die niedrigen Zinsen und der schwächere Euro den aktuellen Aufschwung weiter verstärken werden. Aus markttechnischer Sicht sei es positiv zu werten, dass die europäischen Anleger stark in Anleihefonds geflohen und am Aktienmarkt deutlich unterrepräsentiert seien. Diese Entwicklung sei auch in den USA seit Jahren zu beobachten. Ehrhardt hält es für denkbar, dass Europa 2017 von einem weltweiten Trend zur Aktie profitiert und der Aktienindex EuroStoxx 50 nach zehnjähriger Underperformance von -22 % wieder steigt. Erste Anzeichen dafür seien, dass eigentlich schlechte Nachrichten wie das Referendum in Italien vom Markt ignoriert würden.

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