Ist der Favoritenwechsel hin zu Value-Aktien nachhaltig?

John Bennett, Fondsmanager und Director of European Equities bei der Fondsgesellschaft Henderson, sieht aktuell gute Chancen, dass der Trend hin zu Value-Aktien anhalten könnte. Nach der Finanzkrise waren für mehrere Jahre Wachstumswerte die Favoriten der meisten Anleger, während für wertorientierte Investoren vergleichsweise wenig zu gewinnen war. Bennett sieht nun aber die expansive Geldpolitik der Notenbanken an ihre Grenzen kommen, was die Märkte nachhaltig beeinflussen werde. Er hält es für wahrscheinlich, dass weltweit die Tiefstände bei den Anleiherenditen erreicht sind, ebenso wie die Höchststände bei den so genannten „Bond Proxies“, also bei anleiheähnlichen Qualitätsaktien mit geringer Volatilität. In den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres hat sich ein möglicher Trendwechsel bereits angedeutet.

Bennett hält aus diesen Gründen nunmehr beispielsweise auch europäische Banken wieder für interessant, die er fast ein  Jahrzehnt lang gemieden hatte. Seit 2008 seien Anlagen in deren Aktien ein „klarer Fall von Geldvernichtung“ gewesen, so Bennett. Ihr Geschäftsmodell war durch die Politik der quantitativen Lockerung stark unter Druck geraten, dazu kamen noch verschärfte Bestimmungen der Aufsichtsbehörden. Der Sektor habe alle Merkmale einer „Value-Falle“ gehabt, doch die Kombination von stark verbesserten Eigenkapitalquoten und einer Wende bei den Zinserwartungen lasse ihn für Investments nun wieder interessant erscheinen.