Wie reagieren Fondsmanager auf den drastischen Ölpreisanstieg?

Die kürzlich erfolgte Einigung der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) auf eine Förderkürzung hat zu einem deutlichen Anstieg des Ölpreises geführt. Für viele Investoren stellt sich die Frage, wie nachhaltig diese Entwicklung ist und welche Konsequenzen man daraus ziehen sollte. Dabei gibt es durchaus kontroverse Einschätzungen.

Dr. Christoph Bruns von der Fondsgesellschaft LOYS ist der Auffassung, Investoren seien insgesamt „gut beraten“, die seit Herbst 2014 beobachtbare Baisse am Ölmarkt als beendet anzusehen. LOYS ist bei seinen Investitionen bereits seit längerem in Öl-Aktien übergewichtet und wird diese Positionierung weiter fortsetzen. Bekräftigt wurde dies zuletzt durch Positionsaufstockungen in Aktien von BP, Lukoil und Gazprom.

Bob Minter, Investment-Stratege von Aberdeen Asset Management, sieht in der beschlossenen Förderkürzung einen deutlich größeren Schnitt, als die Meisten erwartet hätten. Sie könnte zu einem Ölpreis in Bereichen zwischen 50 und 60 US-Dollar pro Barrel führen. Allerdings sei ein deutlicher Nachfrageanstieg bei Öl in den kommenden Jahren keine Gewissheit. Der neugewählte US-Präsident Donald Trump möge versuchen, das Pariser Klimaabkommen aufzukündigen, aber Indien, China und „ihresgleichen“ seien hierbei entscheidend, und diese Länder wollten nicht mehr vom Öl abhängig sein.

Auch Dominic Rossi, Globaler Aktien-CIO bei Fidelity International, möchte die „kurzfristige Ölpreis-Rallye“ nicht zu hoch bewerten. Die Einhaltung der von der OPEC beschlossenen Förderkürzung werde ein Problem sein, und Russland werde, anstatt Öl zu fördern, eben mehr Gas fördern. Währenddessen werde der Preis für Öl aus US-Ölschiefer weiter fallen.

Dagegen geht Joachim Berlenbach, Fondsmanager des Earth Exploration UI, von einem weiter steigenden Ölpreis aus. Ein Preis von 45 US-Dollar pro Barrel werde nicht lange aufrechterhalten werden können. Berlenbach hat bereits vor der Entscheidung der OPEC den Anteil an Ölunternehmen in seinem Fonds von 15 auf 25 % erhöht. Noch herrsche ein Überangebot am Ölmarkt, es sei aber nur noch eine Frage der Zeit, wann die Nachfrage größer sein werde als das Angebot. Nach der OPEC-Einigung könnte das seiner Ansicht nach „ganz schnell gehen“.

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