Untersch?tzter volkswirtschaftlicher Nutzen informierter B?rger

Rubrik: Allgemein

Seit einigen Jahren wird in den Medien vermehrt ?ber Kapitalanlagen und in diesem Zusammenhang oftmals ?ber Fehlspekulationen und Misserfolge berichtet. Vielfach werden dabei auch Aspekte des Anlegerschutzes aufgegriffen. Seit der Finanzkrise im Jahre 2008 liefern diese Themen zudem Gespr?chsstoff f?r Talkshows und Fernsehdiskussionen und erreichen neben den Fachkreisen auch ein breites Publikum. Am Dienstag dieser Woche berichteten unter anderen auch Prominente in der Sendung ?Menschen bei Maischberger? in der ARD, wie sie sich aufgrund fehlgeschlagener Geldanlagen finanziell ruinierten. Neben auf Kredit gekauften Immobilien, die nicht gewinnbringend vermietet werden konnten und haupts?chlich laufende Kosten verursachten, resultierte der finanzielle Niedergang in der Regel aus der Leichtgl?ubigkeit der Anleger, die unerfahren und im guten Glauben ihr Kapital anderen sorglos anvertrauten. Doch welche Konsequenzen kann man hieraus ziehen?

Verunsicherung ist ein schlechter Ratgeber

Angesichts der ?berwiegend negativen Berichterstattung k?nnten sich potentielle Anleger ver?ngstigt zur?ckziehen und ihre Investitionen reduzieren bzw. g?nzlich darauf verzichten. Dennoch gibt es in Deutschland einen gro?en Bedarf, Kapital sicher und dennoch m?glichst rentabel anzulegen. Eine kollektive Verunsicherung kann weder im Interesse des einzelnen verm?genden Privatanlegers noch der gesamten Volkswirtschaft sein. Vielmehr gilt es, aus den Fehlern zu lernen und zuk?nftig Fehler zu vermeiden bzw. Risiken zu reduzieren. Daneben sollte man bedenken, dass es neben den bedauerlichen F?llen fehlgeschlagener Kapitalanlagen auch eine ?berwiegende Anzahl solider, erfolgreicher Investments gibt, durch die Privatanleger laufend Ertr?ge generieren und zudem den volkswirtschaftlichen Nutzen mehren. Doch ?ber diese unspektakul?ren Erfolgsf?lle wird kaum auf breiter Basis berichtet.

Unkenntnis, Fremdkapital, Steuersparwut und mangelnde Streuung

Schaut man sich prominente F?lle an, so f?llt auf, dass sich die betroffenen Akteure nur unzureichend mit der entsprechenden Verm?gensanlage besch?ftigt hatten. Informationen wurden nur sp?rlich vor einer Investitionsentscheidung zusammengetragen. Stattdessen wurde in Projekte bzw. Immobilien investiert, deren nachhaltige Rentabilit?t nicht konsequent hinterfragt worden ist. Daneben wurden bzw. werden Investitionen gerne in hohem Ma?e kreditfinanziert. Ein hoher Anteil an Fremdkapital korrespondiert vielfach mit dem unbedingten Willen zur Steuerersparnis. Dabei wird jedoch das Risiko einer zu hohen Fremdfinanzierung untersch?tzt. ?berdies wurde verkannt, dass die Anerkennung steuerlicher Vorteile nicht immer sicher war. Dar?ber hinaus konzentrierten sich Engagements oftmals auf einzelne, im Verh?ltnis zum eigenen Verm?gen gro?e Projekte, ohne eine ausreichende Streuung des Kapitals zu ber?cksichtigen.

Eigenst?ndige Information als Voraussetzung f?r erfolgreiche Anlageentscheidungen

Vielfach wird im Falle verfehlter Erwartungen im Zusammenhang mit Kapitalanlagen im Namen des Anlegerschutzes die Schuld allein auf Seiten des Beraters gesucht. Eine Pflichtverletzung seitens des Beraters wird man zwar in vielen F?llen auch annehmen k?nnen. Wichtiger als die Frage nach dem haftungsrechtlichen R?ckgriff im Schadensfall sollten jedoch pr?ventive ?berlegungen sein. Wie kann die Entstehung eines Schadens vermieden werden? Oftmals wird dabei der Ruf nach dem Gesetzgeber laut und die Forderung nach st?rkeren Qualit?tsanforderungen. In dieser Hinsicht gibt es sicherlich noch Nachholbedarf, der jedoch nicht in einer ?berregulierung enden darf.
Ein noch wichtigeres Mittel zur Schadenspr?vention kann aber nur die Sensibilisierung der Anleger sein, sich mit jeder Anlageentscheidung kritisch auseinander zu setzen und eigene Informationen einzuholen. Sollten sich Anleger dazu nicht in der Lage f?hlen, sollte der Rat mehrerer unabh?ngiger Finanzberater hinzugezogen werden.

Informierende Berichterstattung als Bildungsauftrag der Medien

Daneben sollten aber auch die Medien ihren Bildungsauftrag st?rker wahrnehmen. Dieser sollte sich jedoch nicht lediglich in der Berichterstattung ?ber sensationelle Fehlspekulationen und tragische Pleiten ersch?pfen. Vielmehr sollte im positiven Sinne darauf hingearbeitet werden, dem B?rger eine finanzielle Grundbildung zu vermitteln.
Im Bereich der Medizin haben wir es in den letzten Jahrzehnten beispielsweise erleben d?rfen, dass unz?hlige Fachsendungen die interessierten B?rger zu medizinischen Fragen informierten und sie hierf?r sensibilisierten. Auch durch die Medien permanent informierte Patienten k?nnten sich zwar nicht selber kurieren, sie k?nnen aber kritisch mitdenken. ?hnliche Arbeit leisten die Medien wenn es beispielsweise um die Begutachtung von Konsumg?tern geht.
Der Bereich der Verm?gensanlagen wurde aber bisher nur peripher angegangen und ist eher von negativen Berichten besetzt. Ziel sollte es sein, interessierten B?rgern das R?stzeug mitzugeben, Anlageentscheidungen eigenst?ndiger treffen zu k?nnen und nicht nur einzelne Produkte zu bewerten, ohne die Bewertungsgrundlagen zu vermitteln.
Hierin liegt ein wichtiger Bildungsauftrag, der einen gro?en volkswirtschaftlichen Nutzen nach sich ziehen sollte. Denn nur wenn Anleger f?r das Thema Kapitalanlage und die entsprechenden Risiken sensibilisiert werden, haben sie die M?glichkeit, Anlagekonzepte zu hinterfragen und sachgerechte Entscheidungen zu treffen.