Wie reagiert der Top-Mischfonds Acatis Gané Value Event auf den Absturz?

Der Top-Mischfonds Acatis Gané Value Event hat unter der Corona-Krise sehr gelitten. Als die beiden Value-Investoren Uwe Rathausky und J. Henrik Muhle den Fonds im Dezember 2008 aufgelegt hatten, hat sich sein Volumen gerade einmal auf eine Million Euro belaufen, heute ist er über drei Milliarden Euro schwer. Die Corona-Krise hat den Kurs des Bestsellers seit Beginn 2020 jedoch um 18 % sinken lassen. Im Interview mit FONDS professionell ONLINE äußert sich der Fondsberater Uwe Rathausky jedoch zuversichtlich, dass das Portfolio den Anlegern schon bald wieder gute Renditen einbringen werde.

Uwe Rathausky bleibe weiterhin seinem Anlagestil treu und nutze auch die aktuelle Krise, um Titel guter Unternehmen günstig zu kaufen – auch wenn er zugeben muss, dass diese Krise anders sei, als alle anderen in der Vergangenheit. Seiner Meinung nach ist die aktuelle durch die Corona-Pandemie verursachte Krise eine dreifache Krise – nämlich eine gesundheitliche, wirtschaftliche und soziale. Dies löse Panik aus, weshalb es zu dem schnellsten und dramatischsten Börsenabsturz der Geschichte gekommen sei. Deshalb kam es auch zu dem größten Einbruch, den das Fondsmanagement seit Auflage des Fonds im Jahr 2008 zu verzeichnen hat. Die Krise habe sie in ihrer Dramatik und Brutalität überrascht, so Rathausky. Zu Jahresbeginn hätten sie die Aktienquote von über 70 % reduziert. Per Ende Februar lag sie bei 67 %, 33 % waren in Liquidität und Anleihen investiert, davon ein Großteil in Geldmarktersatzanleihen. Sie seien relativ umsichtig positioniert gewesen, aber für die Entwicklung, die dann kam, seien sie doch etwas zu stark in Aktien engagiert gewesen. Zudem hätten ihre Geldmarktersatzanleihen in norwegischen Kronen ihren Zweck nicht erfüllt, dies habe fast drei Prozent Rendite gekostet. Die Anleihen wurden von der Kreditanstalt für Wiederaufbau und der Europäischen Investitionsbank begeben. Sie seien alle AAA gerated und absolut „rock-solid“. Dass aber die Währung eines faktisch schuldenfreien Landes wie Norwegen kurzfristig 30 % zum Euro verliert, hatten beide nicht erwartet.

Als Reaktion darauf habe das Fondsmanagement die Liquidität zum Arbeiten gebracht und deren Aktienquote antizyklisch auf 84 % erhöht. Das Timing hätte zwar besser sein können, aber mit der jetzigen Positionierung seien sie sehr zufrieden. Ins Portfolio neu aufgenommen oder zugekauft wurden nun Unternehmen, die von der durch die Corona-Krise sicherlich noch beschleunigten Digitalisierung stark profitieren werden wie Amazon, Microsoft, Apple, SAP oder Wix.com. Zudem haben sie Dividenden-Aristokraten erworben. Dazu zählen sie Allianz und Münchner Rück, die von der Krise nur mäßig betroffen, aber völlig übertrieben im Kurs gefallen sind, aber auch BASF und Bayer, die unterhalb ihres bilanziellen Eigenkapitalwerts notieren. Sie liefern attraktive und stabile Dividendenrenditen zwischen 6 und 8 %. Die Corona-Krise werde vorübergehen, und sie würden ihr Portfolio jetzt bereits für das Jahr 2021 und darüber hinaus positionieren. Ihre Anleger, so Rathausky, reagieren auf die aktuelle Entwicklung sehr besonnen, neben vielen Nachfragen gäbe es keine größeren Mittelabflüsse, manche würden sogar die Einstiegsgelegenheit nutzen. Rathausky ist der Meinung, dass es sich nun auszahle, dass sie ihre Anleger immer sehr gut betreut und transparent informiert hätten, und diese deren Strategie und Handeln nun verstehen würden. Deswegen seien die Anleger auch nicht überrascht, dass das Portfolio nun so ausgerichtet wurde, um gestärkt aus der Krise hervorzugehen und von den Kursanstiegen in den nächsten Jahren zu profitieren.

Fonds zur Meldung