Aktives vs. passives Management – „Anlegerfallen“ auch bei ETFs

ETFs, also börsengehandelte Indexfonds, werden bei Anlegern immer beliebter. Sie versprechen eine einfache und zudem kostengünstige Möglichkeit, in „den Markt“ zu investieren. Doch sind sie wirklich das Nonplusultra für Privatanleger? Welche Probleme ergeben sich beim Kauf von Indexfonds?

Auch „passives“ Investieren verlangt aktive Entscheidungen

Mit nur einem Produkt breit gestreut in den Markt investieren, und das viel günstiger, als dies bei einem aktiv gemanagten Investmentfonds der Fall ist – diese Idee hat ETFs in den letzten Jahren immer beliebter werden lassen. Bei näherem Hinsehen wird aber schnell deutlich, dass es ganz so einfach auch bei Indexfonds nicht ist, dass sich Anleger auch hier einige Gedanken machen müssen und dass auch hier die typischen „Anlegerfallen“ lauern.

Zunächst einmal ist festzustellen, dass es „passives Investieren“, womit ETFs oftmals gleichgesetzt werden, im Grunde überhaupt nicht gibt. Jede Investition, auch in einen ETF, setzt eine ausgesprochen aktive Entscheidung (oder sogar mehrere) des Anlegers voraus: In welche Anlageklasse möchte ich investieren? In welcher Region? Wie möchte ich das zur Verfügung stehende Kapital möglicherweise auf verschiedene Produkte aufteilen? All diese (wichtigen) Entscheidungen kann dem Anleger auch ein ETF nicht abnehmen. Selbst wenn man den möglicherweise „einfachsten“ Fall unterstellt, den Kauf eines ETFs auf den Deutschen Aktienindex DAX, ist dies kein passives Investment in „den Markt“, sondern eine aktive und sehr spezifische Investitionsentscheidung für 30 ganz bestimmte Aktien (unter zigtausenden weltweit) aus einem einzigen Land, und das noch in einer ganz bestimmten Gewichtung (nach Marktkapitalisierung).

Keine Garantie für breite Streuung

Zu welcher „Schieflage“ auch eine vermeintlich breite Streuung über einen ETF führen kann, zeigt das Beispiel des Weltaktienindex MSCI World (also eigentlich der Index mit der größten Diversifizierung) im Jahr 1989. Damals war Japan, das zuvor eine fulminante Börsenentwicklung erlebt hatte, aufgrund der Indexzusammensetzung nach Marktkapitalisierung im MSCI World mit 45% gewichtet. Zu den zehn am stärksten gewichteten Unternehmen im Index gehörten sieben japanische Banken. So kann auch ein oberflächlich betrachtet weltweit gestreutes Investment ein sehr hohes Klumpenrisiko beinhalten, das sich durch den anschließenden Absturz des japanischen Aktienmarktes dann auch realisierte. Diese Problematik tritt erst recht dann zutage, wenn Anleger in einen der zunehmend angeboten speziellen ETFs auf einzelne Länder, Branchen oder Strategien investieren, die die ursprüngliche Idee der Indexfonds, eine möglichst einfache und breit diversifizierte Anlagemöglichkeit zu schaffen, im Grunde konterkarieren.

Hinzu kommt noch, dass auch ETFs den Anleger vor einigen ganz typischen Anlegerfehlern nicht bewahren können. Einer der gravierendsten ist immer wieder das falsche Market-Timing, also das Kaufen bzw. Verkaufen zu denkbar ungünstigen Zeitpunkten. Dieses Fehlverhalten wird nicht besser, wenn es statt mit Einzelwerten oder aktiv gemanagten Fonds mit ETFs stattfindet.

Fazit

Anleger sollten sich auch bei ETFs, wie bei jeder Investitionsentscheidung, der Risiken ihrer Investition bewusst sein. Als Alternative gibt es auch im Bereich der aktiv gemanagten Investmentfonds genügend Manager, die über lange Zeiträume überzeugende Ergebnisse für ihre Anleger erzielt haben und dabei frei von jeglichen Indexvorgaben investieren können.

Fonds mit 100% Rabatt auf den Ausgabeaufschlag kaufen