Investitionschancen in Asien: China und Indien im Vergleich

Die beiden bevölkerungsreichsten Staaten der Erde, China und Indien, bieten Anlegern interessante Investitionschancen. Seit Jahren verzeichnen beide Volkswirtschaften enorme Wachstumsraten. China dürfte bis zum Jahr 2025 die USA als größte Volkswirtschaft der Welt ablösen. Für Indien wird erwartet, dass es in diesem Zeitraum Japan überholen und dann weltweit den dritten Rang einnehmen wird. Derzeit ist die chinesische Wirtschaft noch etwa viermal so groß wie die indische, doch in diesem Jahr dürfte das Wachstum in Indien erstmals stärker ausfallen als in China.

Stärken und Schwächen der chinesischen Wirtschaft

Die chinesische Wirtschaft hat einige große Stärken vorzuweisen, wie z. B. hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung, starke Institutionen, ein leistungsfähiges Bildungssystem sowie eine hohe Sparquote. Insbesondere bei kapitalintensiven Projekten wie Immobilien und Infrastruktur hat China bis dato sein Potenzial bewiesen. Allerdings ist mittlerweile auf dem chinesischen Wohnimmobilienmarkt eine gewisse Sättigung zu beobachten. Chinesische Exportunternehmen haben bisweilen mit der Verlangsamung der Nachfrage westlicher Industrienationen, der Aufwertung des Yuan sowie ansteigenden Löhnen und sonstigen Produktionskosten zu kämpfen. Im Vergleich zu Indien ist die Bevölkerung im Durchschnitt auch deutlich älter. 2010 betrug das Durchschnittsalter der Chinesen 34,5 Jahre, in Indien lag dieser Wert bei nur 25,1 Jahren (in den USA zum Vergleich 36,9 Jahre). Das chinesische Wirtschaftswachstum dürfte sich insofern zumindest verlangsamen. Die Innovationskraft der chinesischen Wirtschaft wird daher für die Wahrung des Wachstumspotenzials des Landes als sehr bedeutend angesehen.

Indien erlebt eine „Modi-fizierung“

Die wirtschaftspolitischen Vorhaben des neuen indischen Premierministers Narendra Modi stoßen bei Ökonomen auf sehr viel Zustimmung. Seit seinem Amtsantritt ist bereits ein deutlich anziehendes Wirtschaftswachstum zu beobachten. Modi plant unter anderem eine Konsolidierung des Staatshaushalts, eine Vereinfachung des Steuersystems, Erleichterungen für Unternehmen und die Bekämpfung der Korruption. Die möglicherweise wichtigste Initiative ist die so genannte „Made in India“-Kampagne, die das Land ausländischen Unternehmen als attraktiven Produktions- und Investitionsstandort präsentieren soll. Indien kann hierbei zum Beispiel auf die bereits angesprochene junge Bevölkerung verweisen. Diese „demografische Dividende“ wird als ein Schlüssel für das künftige indische Wirtschaftswachstum angesehen, zumal Alphabetisierung und Bildung in Indien derzeit deutlich zunehmen.

Tiger versus Panda

Nach Daten der Weltbank ähnelt die indische Wirtschaft gegenwärtig in vielen Punkten der chinesischen Wirtschaft des Jahres 2001, insbesondere hinsichtlich Wachstum des Bruttoinlandsprodukts und Exportzahlen. Vieles deutet daher darauf hin, dass Indien China wirtschaftlich nacheifern und bis 2017 überholen könnte. Während die Arbeitsbevölkerung in Chinas in diesem Jahr bereits zum dritten Mal in Folge abnimmt, wird in Indien die Anzahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter um 125 Millionen zunehmen. Anders als im Reich der Mitte hat in Indien die tief verwurzelte Demokratie Transparenz und Corporate Governance bei den dortigen Unternehmen gefördert. Auch Indien ist zwar nicht frei von Korruption, aber wenn Modi mit seinen Reformen erfolgreich sein wird, wird das die Attraktivität Indiens als Investitionsstandort deutlich steigern. Dagegen musste dieses Jahr in China bei mehreren Unternehmen, im April erstmals auch bei einem staatseigenen Unternehmen, ein Zahlungsausfall konstatiert werden. Politische Reformen, Investitionen in die Infrastruktur, Wettbewerbsfreiheit und kräftiges Bevölkerungswachstum – diese Faktoren werden Indien in den kommenden Jahren einen starken Auftrieb verleihen, der bereits heute zu beobachten ist.

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